"Aus der Schublade erzählt

- Schicksale, Hoppalas und Lausbubenstreiche"

 

so nennt sich das neue Buch von der Autorin Ingeborg Wölkart. Das 176 Seiten starke Buch ist bunt und ist um 20 Euro erhältlich.

 

Zu diesem Buch hat Frau Wölkart Menschen gebeten, ihr Wertvolles, aber schon fast Vergessenes anzuvertrauen, bevor dieses unwiederbringlich in Schubladen oder auch nur in den Erinnerungen verschwindet. So hat sich eine Vielfalt dieser einmaligen, oft kuriosen Geschichten und Anekdoten angesammelt. Die Bandbreite streckt sich von alten Bräuchen, Lausbuben(Mädchen)-Streichen bis hin zu nicht alltäglichen Hoppalas. Manche Erinnerungen verleiten zum Schmunzeln, wieder andere erzählen ein Stück vom Leben und sind tiefgreifend und berührend.

 

Ein kleine Kostprobe!

Scheidung

Nachdem ich eines Tages das Gedicht von den Entscheidungen im Eheleben vorgetragen hatte, meldete sich eine Frau und erzählte mir Folgendes:

Auch sie, als lang verheiratete Ehefrau wurde einmal gefragt, ob sie auch schon einmal an eine Scheidung gedacht hätte? Ihre Antwort lautete, für sie selbst überraschend.

 „An eine Scheidung nie, das liege mir fern, nur auf den Mond geschossen hätte ich meinen Mann schon öfter gern!“

 

Ein geglückter Handel

von Adelheid aus Oberhaag

Bis in die siebziger Jahre hielten die Geschäfte auch an Sonntagen vormittags geöffnet. Die meist noch schlecht motorisierte Landbevölkerung nutzte den oft weiten Kirchgang gleichzeitig zu einem Einkauf.

An einem solchen Sonntag, das Geschäft war voll mit Kundschaft, verlangte ein Bauer nach einem Rucksack. Die freundliche Verkäuferin legte ein Exemplar auf den Ladentisch. Die Auswahl hielt sich ohnehin in Grenzen. Dem Bauern war der Rucksack recht und er erkundigte sich nach dem Preis. „105 Schillinge“, antwortete die Verkäuferin. Dem Bauer schien der Preis nicht angemessen und er erwiderte: „Hundert geb i und net mehr!“ Die Verkäuferin jedoch beharrte auf 105 Schillinge und fügte hinzu, dass sie keinesfalls handeln ließe. Doch der Kunde gab nicht nach. Er nahm einen Hundertschillingschein aus seiner Hosentasche und legte ihn energisch auf das Pult. „Hundert und net mehr!“ Der versuchte Handel erregte Aufmerksamkeit im ganzen Geschäft. Wer wird wohl als Sieger hervorgehen?

Die Verkäuferin gab sich letztendlich geschlagen und sagte ein wenig deprimiert: „Meinetwegen, einhundert Schilling!“ Sie nahm den Schein vom Pult und legte ihn mit geschlagener Miene in die Kassa. Daraufhin griff der Bauer nochmals in seine Hosentasche, nahm bedächtig einen Fünfschillingschein heraus, drückte ihn der Verkäuferin in die Hand und sagte lächelnd: „Und der ist für Sie!“